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27.11.2023
Orange Day in Neuburg: Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer, psychischer oder sexualisierter Gewalt geworden. Jede vierte Frau erlebt Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Diese erschreckenden Zahlen verdeutlichen, dass geschlechtsspezifische Gewalt allgegenwärtig ist - in Kriegen, Familien, Vereinen, auf den Straßen und Plätzen, in Großstädten und in den Regionen. Doch darüber muss gesprochen werden. Wir dürfen nicht wegsehen, sondern müssen hinsehen und hinhören.

Bereits am Orange Day haben Vertreterinnen und Vertreter der Stadt (Sissy Schafferhans - Freie Wähler, Nina Vogel - Grüne, Sabine Schneider - SPD, Franziska Hildebrandt - WIND, Bettina Häring - FDP, Doris Stöckl - CSU, Norbert Mages - Grüne, Horst Winter - SPD) und die Vertreterin der Zufluchtsstätte der Diakonie in Neuburg (Heike Stemmer), ein wichtiges Zeichen gesetzt. Das Neuburger Rathaus leuchtete orange und wir haben dazu in den sozialen Medien aufgerufen und um zahlreiche Teilnehmer und Teilnehmerinnen gebeten. Doch die Aktion soll nicht nur an diesem Tag wirken, sondern auch an jedem Tag danach. Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen Leben, einschließlich der digitalen Welt, steht im Fokus der Orange The World Kampagne.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir als Gemeinschaft Farbe bekennen, nicht nur symbolisch, sondern auch durch konkrete Handlungen. Wir danken Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für Ihre Solidarität, die Sie heute und immer wieder den Opfern von Gewalt und Demütigung entgegenbringen.

In diesem Jahr möchten wir in Neuburg ein starkes Zeichen setzen. Wir rufen dazu auf, nicht wegzuschauen, sondern aktiv einzugreifen. Hier sind einige wichtige Botschaften, die wir an alle richten:

  • Sagt Stopp: Wenn ihr etwas nicht wollt, habt den Mut, "Stopp" zu sagen.
  • Achtet auf Zeichen: Achtet auf die ersten kleinen Anzeichen von Übergriffen und wehrt euch gegen verachtende Aussagen.
  • Sucht Hilfe: Kommt zu uns und sagt uns, wenn ihr Hilfe braucht. Habt den Mut, auszubrechen und Hilfe anzunehmen.

Die Dunkelziffer ist hoch, die Abhängigkeiten oft groß, aber es gibt Hilfe. Wehrt euch! Es ist vielleicht ein Schritt in eine unsichere Zukunft, aber es ist auch ein Schritt in ein gewaltfreies Leben.

Wegschauen schützt nicht vor Schlägen. Gewalt in der Familie wird oft verheimlicht, geleugnet oder bagatellisiert. Wir möchten helfen und ermutigen, Schwellenängste zu überwinden, wenn es um die Inanspruchnahme von Frauenschutzhäusern oder Frauen-Notrufnummern geht.

Unser Ziel ist es, die Menschen noch mehr zu sensibilisieren, um Betroffenen Beistand zu leisten - auch bei Mobbing und Cybermobbing in den sozialen Medien. Mobbing ist strafbar, und das Risiko für Frauen ist um 75% höher als für Männer.

Alle 45 Minuten wird statistisch gesehen eine Frau Opfer von vollendeter oder versuchter gefährlicher Körperverletzung durch den Partner. Bedrohung, Stalking und Nötigung machen fast 23% der erfassten Delikte aus.

Gewalt gegen Frauen ist einer der weit verbreitetsten Verstöße gegen Menschenrechte auf unserer Erde. Das muss sich ändern! Unser Bewusstsein muss sich ändern, unser Verständnis für Gewalt muss sich ändern, denn die Gewaltbereitschaft nimmt immer mehr zu. Es ist eine traurige Tatsache, der wir uns entschieden entgegenstellen müssen.

Am Samstag, den 25.11.2023, haben wir in Neuburg der Opfer gedacht, die durch Gewalt zu Tode kamen, und ermutigen noch lebende Opfer, sich Hilfe zu holen, wenn es ihnen möglich ist. Wir alle sollten bereit sein zu helfen, wenn es uns möglich ist. Danke für eure Solidarität. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und eine Welt ohne Gewalt für Frauen schaffen.

Lest gerne auch mehr dazu unter: 

Beitrag Donaukurier zur Aktion am 25.11.2023

Beitrag Neuburger Rundschau zur Aktion vom 22.11.2023